Braucht Klimaschutz E-Mobilität? – Bericht
Am Donnerstagabend hatte die direkt gewählte Landtagsabgeordnete Thekla Walker nach Sindelfingen eingeladen, um über die Frage „Braucht Klimaschutz E-Mobilität?“ zu diskutieren. Der Saal im Gebäude der Stadtwerke Sindelfingen war mit 40 Personen coronakonform bis auf den letzten verfügbaren Platz besetzt. Zusätzlich wurde die Debatte auch über Facebook live im Internet übertragen.
Auf dem hochkarätig besetzten Podium nahmen der Grüne Landtagsabgeordnete und Sprecher für E-Mobilität Thomas Hentschel, der Geschäftsführer der Landesagentur e-mobil BW Franz Loogen und der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Baden-Württemberg Kai Burmeister, Platz.
Thekla Walker skizzierte zu Beginn die großen Herausforderungen, die es weltweit, aufgrund des Klimawandels zu lösen gebe. „In Baden-Württemberg und gerade auch hier in Sindelfingen sind die Fragen nach dem Auto von morgen natürlich essentiell für den zukünftigen Erhalt der Arbeitsplätze vor Ort.“ Ihr Landtagskollege Thomas Hentschel hielt fest: „Die Elektromobilität ist eine von mehreren Varianten, die den Individualverkehr klimaneutral darstellbar macht. Es gibt aber noch weitere Alternativen, wie Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe, etc., um den Verkehr klimaneutral zu gestalten. Insbesondere im Luft – und Schwerlastverkehr wird die reine Elektromobilität voraussichtlich keine erhebliche Rolle spielen können, zumindest auf der Langstrecke. Ob und wann sich andere Alternativen im Individualverkehr durchsetzen bleibt abzuwarten. Wir werden jedoch alle Alternativen brauchen.“ Die Grünen hätten aus diesem Grund auch den Strategiedialog mit der Automobilwirtschaft ins Leben gerufen, um über zukünftige Neuerungen mit den Firmen vor Ort zu beraten.
Franz Loogen zeigte auf, wie lange ein solcher Transformationsprozess mitunter dauern könne: „Wenn ich heute ein Produkt entwickle, dann ist es in sieben Jahren marktreif und dann etwa weitere sieben Jahre auf dem Markt. Die Weichen für die Zukunft werden daher jetzt gestellt. Längeres Verharren im Status-quo kostet uns Arbeitsplätze und Innovationen.“ Daran schloss sich der Gewerkschafter Kai Burmeister an, es sei wichtig, „dass die Arbeitsplätze hier in Baden-Württemberg und gerade auch in Sindelfingen nicht verlagert werden. Das Auto von morgen soll schließlich hier entwickelt und gebaut werden.“
Der Geschäftsführer von e-mobil BW Franz Loogen schloss mit einem flammenden Appell: „„Wenn wir als exportorientierte Nation die durchaus diversen Märkte von morgen aus dem Auge verlieren und das sind nun mal auch Länder, in denen der Verbrennungsmotor schon ein Enddatum hat, dann verspielen wir unsere wirtschaftliche Stärke. Transformationen hat es schon immer gegeben und daher müssen wir uns jetzt die Frage stellen, wie wollen wir sie gestalten und nicht, ob sie überhaupt kommen wird.“
Einige Nachfragen aus dem Publikum, unter dem sich auch Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften befanden, stellten die Frage nach weiteren Einsatzmöglichkeiten der E-Mobilität, so etwa bei Pedelecs oder auf der Schiene. Thekla Walker sagte hierzu: „Wir sind sehr stolz auf den ersten Radschnellweg in Baden-Württemberg, nichtsdestotrotz bedarf es natürlich auch in diesen Sektoren weiterer Anstrengungen.“
Nach etwa eineinhalb Stunden intensiver Debatte bedankte sich Thekla Walker für die Nachfragen und hielt fest: „Auch in diesen schwierigen Zeiten können wir mit Abstand und online interessante Diskussionen führen.“