Im Alter ist man keineswegs abgehängt
„Leben im Alter – auf Hilfe angewiesen und doch selbstbestimmt?“ zu dieser Frage hatte die grüne Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Böblingen, Sindelfingen und Schönbuchgemeinden, Thekla Walker, am Mittwochabend eingeladen. Gemeinsam mit Bärbl Mielich, Staatssekretärin für Soziales und Integration, Prof. Dr. Hans-Jörg Ehni, Stellvertretender Direktor am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen, Manfred Koebler, Vorsitzender des Kreisseniorenrates Böblingen und Heidrun Pribil, Initiatorin der Baugemeinschaft „Lichtbau“ in Holzgerlingen ging es rund eine Stunde lang um die Fragen nach neuen Bedingungen für das Leben im Alter, der Bedeutung für die Quartiersentwicklung und der Belebung des Sozialraumes.
Professor Ehni hielt dabei in seinem Input zu Beginn fest: „Die Lebensphase Alter bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten. Die Kinder sind aus dem Haus und es startet ein komplett neuer Lebensabschnitt.“ Genau daran schloss sich auch Staatssekretärin Mielich an: „Wir wollen Beteiligungsprogramme für ältere Menschen fördern und auch in der Quartiersentwicklung stärker berücksichtigen, denn wir werden in Baden-Württemberg statistisch gesehen immer älter.“
Der Vorsitzende des Kreisseniorenrats Manfred Koebler steht 300 Ehrenamtlichen im Kreis Böblingen vor. Auch er machte sich für eine stärkere Einbindung älterer Menschen in die Quartiersentwicklung stark. „Nicht alle älteren Menschen sind gebrechlich“, hielt Koebler fest. Doch auch die ambulante Pflege müsse gestärkt und die Strukturen im Kreis verbessert werden.
Heidrun Pribil erzählte von ihrer Baugemeinschaft „Lichtbau“ in Holzgerlingen. Dabei handelt es sich um ein Mehrgenerationenhaus, das in energieeffizienter Passivhausbauweise gebaut wird. „Wir wollen einen Ort der Begegnung schaffen“, beschrieb Heidrun Pribil die Projektidee. Für Thekla Walker ist das Projekt „Lichtbau“ in Holzgerlingen „ein fabelhaftes Beispiel für neue Ideen bei der Planung von Wohnbauprojekten, denn das Thema Leben im Alter ist entscheidend für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ältere Menschen wollen auch lebenswerte Quartiere, in denen man viel zu Fuß erledigen kann. Die Barrierefreiheit spielt hierfür eine zentrale Rolle.“
Bei den zahlreichen Wortmeldungen der etwa 30 Zuhörerinnen und Zuhörer wurden die Themen ambulante Pflege und Nutzung vorhandener Wohninfrastruktur für ältere Menschen betont.
Zum Abschluss hielt die grüne Landtagsabgeordnete fest: „Wir haben in Baden-Württemberg schon einiges auf den Weg gebracht. Wir stellen als Land beispielsweise das Förderprogramm ‚Quartiersimpulse‘ zur Verfügung, mit einem Volumen von insgesamt 2,3 Mio. Euro um die alters- und generationengerechte Quartiersentwicklung zu unterstützen. Die Strategie ‚Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.‘ des Ministeriums für Soziales und Integration unterstützt Städte, Gemeinden, Landkreise und zivilgesellschaftliche Akteure bei der alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung. All das wollen wir weiter ausbauen, um Menschen im Alter eine lebenswerte Umgebung bieten zu können.“