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Thekla Walker MdL

„Fit für das Klima der Zukunft“ lautete der Titel der Veranstaltung meines Böblinger Kreisverbands am 29. September. Gemeinsam mit Christine Tomschi (Geschäftsführerin Stadtwerke Böblingen), Anna Walther (Bürgermeisterin Schönaich), Prof. Dr. Karl-Heinz Rau (Omas for Future, Regionalgruppe Sindelfingen-Böblingen und Initiator Festival für die Erde) sowie Christian Zimmermann (Landwirt aus Renningen) haben wir darüber diskutiert, wie eine Anpassung an den Klimawandel in unserer Region gelingen kann.

Nach der Begrüßung von KV-Sprecherin Bozena Smierzchala ging ich in meinem Impulsvortrag zunächst auf die bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels ein. Der natürliche Wasserkreislauf ist aus der Balance geraten, extreme Trockenphasen sowie Unwetter und Starkregen treten vermehrt auf, auch in Europa. Hierbei geht es um unsere Lebensgrundlagen. Wir müssen alles daran setzen, den Klimawandel einzudämmen, gleichzeitig aber auch Anpassungsmaßnahmen ergreifen. Der Landkreis Böblingen hat sich bereits mit einem guten Konzept auf den Weg gemacht, das in der Broschüre „Klimaanpassung im Landkreis Böblingen“ nachzulesen ist.

Die Anpassungsstrategie der Landesregierung orientiert sich an den Fragen: Was kommt auf uns zu? Wer und was ist betroffen? Und was können wir tun? Die Klimafolgen Hitze, Trockenheit, Starkregen und Artenwandel werden auf alle relevanten Bereiche unseres Lebens hin untersucht und entsprechende Maßnahmen entwickelt. Einiges befindet sich bereits in der Umsetzung.

Im „Masterplan Wasserversorgung“ bereitet das Land Daten für Wasserversorger auf, um Trockenperioden frühzeitig erkennen und angemessen handeln zu können. Die Aufgabe besteht auch darin, eine bessere Versickerung des Wassers zu ermöglichen und damit die Neubildung des zurückgehenden Grundwassers zu fördern. Wichtig ist auch: Wiedervernässte Moore, entsiegelte Flächen und begrünte Städte sind gut für Natur und Arten und fördern nicht zuletzt unsere Lebensqualität!

Die Landesstrategie ist die Grundlage für das Handeln vor Ort. Deshalb ist es so wichtig, mit allen betroffenen Akteuren im Gespräch zu sein. Anna Walther sprach über konkrete Klimawandelanpassungsmaßnahmen in Schönaich, wie etwa die Beschattung von Spielplätzen, und plädierte für Klimaschutz als kommunale Pflichtaufgabe. Prof. Rau appellierte als Stimme der Zivilgesellschaft an die Bürgerinnen und Bürger, bei Klimaschutz und Klimaanpassung mitzuziehen und für Verhaltensänderungen offen zu sein. Ganz konkret stellt er sich einen autofreien Schlossbergring vor. Christine Tomschi sprach über die Herausforderungen für die Stadtwerke, die ihren Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität von Böblingen bis 2030 leisten. Das 60 km lange Fernwärmenetz ist bereits ein großer Vorteil; der Ausbau der Erneuerbaren Energien steht oben auf der Agenda. Anpassungsmaßnahmen könnten perspektivisch zum Beispiel die Umsetzung veränderter Wasserentnahmeregelungen oder die Kühlung des wärmer werdenden Wassers in den Leitungen sein. Die Wärmewende mit der Umstellung der Netze wiederum stellt auch eine große finanzielle Aufgabe dar. Landwirt Christian Zimmermann hat mit seinem Geschäftsmodell, seine Erzeugnisse ausschließlich direkt zu vermarkten, ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis Böblingen. Sein Betrieb bekommt die extreme Trockenheit unmittelbar zu spüren. Er setzt auf eine vielfältige Produktion, um mehrere Standbeine zu haben.

Im Anschluss beantworteten wir schriftlich eingereichte Fragen der Besucher*innen, vor allem zu den Erneuerbaren Energien.