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Thekla Walker MdL

Ich habe das Klinikum Böblingen besucht und mich mit Mitarbeiter*innen und Führungskräften der Krankenhaus-Service GmbH Schwarzwald im Klinikverbund Südwest zu den Themen Fachkräftemangel, Integration und Arbeitsmigration ausgetauscht.

Die 700 Beschäftigten der Krankenhausservice GmbH Schwarzwald arbeiten in den Bereichen Speisenversorgung, Patientenservice, Hauswirtschaft, Qualitätsmanagement, Gastronomie, Sicherheitsdienste und der Aufbereitung von Medizinprodukten.

Der persönliche Kontakt mit den ukrainischen Mitarbeiterinnen in der Hauswirtschaft war sehr eindrücklich für mich. Ihre Motivation liegt darin, dass sie sich gerne in die Gesellschaft einbringen möchten. Dabei werden sie intensiv von ihren engagierten Teamleiter*innen begleitet.

Schon heute würde der Betrieb an einem Krankenhaus ohne die Mitarbeit von ausländischen Arbeitskräften faktisch zum Erliegen kommen. Für die Krankenhausservice GmbH Schwarzwald arbeiten Beschäftige aus 50 Nationen, 100 Prozent der Auszubildenden haben einen Migrationshintergrund. Auch 30 Geflüchtete sind hier tätig. Damit geeignete Mitarbeiter*innen gezielt angeworben und dauerhaft gehalten werden können, unternimmt das Unternehmen viel: Kurzbewerberbögen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Bewerbertage für geflüchtete Menschen, Unterstützung beim Spracherwerb, Lernen anhand von Fotos, der Einsatz von Übersetzern für ukrainische Beschäftige – das sind nur einige Beispiele für das Engagement der Krankenhaus Service GmbH.

Geschäftsführer Oliver Beer berichtete von Beispielen gelungener Integration und gelebter Vielfalt. Sein Engagement wurde von der Integrationsbeauftragten des Landkreises, Carolina Monfort Montero, sehr positiv hervorgehoben.

Aber auch die Herausforderungen sind groß: Es besteht grundsätzlich geringes Interesse an der Arbeit im operativen Service, was die Fachkräftegewinnung schwierig macht. Der Mehraufwand der Integrationsarbeit, die weit über die eigentliche Vermittlung von Kenntnissen hinausgeht, ist groß und wird nicht finanziert. Das Hauptanliegen von Geschäftsführer Beer ist aber: „Arbeit muss sich lohnen“. Nach Erfahrung des Unternehmens ziehen einige Personen die Unterstützungsleistungen der Arbeit vor. Der Anreiz zur Arbeit sei teilweise nicht groß genug. Ein weiteres wichtiges Anliegen besteht in einfacheren Antragsverfahren, z.B. für die Arbeitserlaubnis. Außerdem stellen mangelnder Wohnraum und die ÖPNV-Anbindung im Kreis an Wochenenden und Randzeiten ein Problem dar.

Ich konnte bei meinem Besuch, zusammen mit Kolleg*innen aus Kreistag und Gemeinderat, einen wirklich guten Einblick bekommen und einige politische Anliegen mitnehmen.