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Thekla Walker MdL

Im Rahmen meines Wahlkreisbesuches habe ich das Deutsche Fleischermuseum besucht, das sich in direkter Nachbarschaft zu meinem Wahlkreisbüro im Altstadtkern von Böblingen am Marktplatz befindet. Das weltweit einzigartige Museum beschäftigt sich in seinen Ausstellungen und seinem Veranstaltungsprogramm mit den kultur- und kunsthistorischen Aspekten der Wurstherstellung, mit Fleischverzehr, aber auch allgemeinen Ernährungsthemen.

Museumsleiter Dr. Christian Baudisch führte mich durch das historische Fachwerkhaus, ein altes Vogtshaus mit angeschlossener Vogtsscheune, und gab einen kurzen Abriss der Geschichte: Bei der Gründung 1984 noch sehr „wurstlastig“, hatte sich das Museum zwischenzeitlich etwas von seinem Thema entfernt. Als Dr. Christian Baudisch 2017 die Leitung übernahm, führte er das Haus wieder zurück zum Thema Fleisch, öffnete es aber auch für die Auseinandersetzung mit anderen Ernährungsweisen. So fand zum Beispiel ein Vortrag zur Geschichte des Vegetarismus statt. Das Museum gibt Raum für Diskussionen und unterschiedliche künstlerische Positionen. Wichtig ist dem Museumsleiter, den Besucher*innen die Wertungen über Ernährung selbst zu überlassen. Das Museum zeigt, was ist und war, distanziert sich aber auch: „Wir sind nicht das Museum für Fleischindustrie“, so Dr. Baudischs Aussage.

Das Museum zeigt eine Dauerausstellung und wechselnde Sonderausstellungen, aktuell zum Thema Jagd in Zusammenarbeit mit dem Kreisjagdverband. Zu sehen ist vielfältige zeitgenössische Kunst, aber auch Historisches und Dokumentarisches. Studierende der Staatlichen Kunstakademie können hier ebenfalls ausstellen. Ein kleines Kino mit Sesseln aus dem Filmzentrum Bären ermöglicht einen weiteren medialen Zugang zum Thema.

Auch Kinder werden im „schrägsten Haus in Böblingen“, wie es sich selbst nennt, mit einem umfangreichen Programm angesprochen. So gibt es zum Beispiel das aktuelle, vom Land geförderte, Projekt in Kooperation mit Künstler Max Kullmann, das Kindern mittels einer Audio-Installation die Gelegenheit gibt, ihren kulinarischen Alltag künstlerisch erlebbar zu machen.

Das Deutsche Fleischermuseum sieht sich als Ort des Dialogs – und steht auch als Veranstaltungsort für externe Gäste und Feiern zur Verfügung.