„100 Jahre Frauenwahlrecht – es ist noch Luft nach oben!“
Pressebericht – Grüne Liste Gärtringen
Die Grüne Liste Gärtringen hatte unter dem Motto „100 Jahre Frauenwahlrecht – es ist noch Luft nach oben!“ zu einem Diskussionsabend mit der Landtagsabgeordneten Thekla Walker in die traditionsreiche Villa Schwalbenhof geladen.
Aus einem viertel Jahrhundert Gemeinderatserfahrung, davon 24 Jahre als Fraktionsvorsitzende der Grünen Liste Gärtringen, kann Inge Friedrich bereits schöpfen. Sie eröffnete den Abend mit einem persönlichen Erfahrungsbericht. Seit 40 Jahren gibt es die Grüne Liste in Gärtringen. In den ersten Jahren ausschließlich aus Männern bestehend, war Friedrich die erste Frau der Grünen Liste im Gärtringer Gremium, in dem es zu der Zeit jedoch bereits Frauen in der SPD Fraktion gab.
Vor 100 Jahren erhielten Frauen in Deutschland das Stimmrecht – ein wahrer Erfolg für die Demokratie und die Rechte von Frauen.
100 Jahre später gibt es leider immer noch viele offene Baustellen: Frauen verdienen weniger als Männer, sie scheitern noch viel zu oft an der „Gläsernen Decke“ der Chefetagen, auch als Abgeordnete sind sie deutlich in der Unterzahl. Ebenso wie in den kommunalen Gremien, wie Susanne Löhnert, die zweite Gemeinderätin der Grünen Liste, die aktuell aus je zwei Frauen und Männern besteht, mit Zahlen aus der Kommunalwahl 2014 belegte.
Ihren anschließenden Vortrag startete Thekla Walker mit einem Rückblick auf die holprige Geschichte der Gleichberechtigung in Deutschland von 1919 bis heute. Viele interessante Details zeigten den beschwerlichen Weg zum heutigen Status-Quo: So konnten Ehefrauen erstmals 1962 ohne das Einverständnis des Ehemanns ein Bankkonto eröffnen, wurden erst 1969 voll geschäftsfähig und konnten vor 1977 nicht ohne Zustimmung des Ehemannes erwerbstätig werden.
Vier Frauen haben dafür gekämpft und es geschafft, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau seit 1949 in unserer Verfassung im Artikel 3 steht. Helene Wessel, Helene Weber, Friederike Nadig und Elisabeth Selbert mussten all diese heute selbstverständlichen Bestandteile eines auf Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern beruhenden Gesellschaftsbildes mühsam gegen konservative Mehrheiten durchsetzen.
„Diese Frauen waren wahre Heldinnen, ihre Biografien sind spannend und ein Zeugnis dafür, wie Frauen unterschiedlichster Herkunft, Religion und Gesinnung das gleiche Ziel verfolgten“, so Walker.
Thekla Walker wies in Ihrem Vortrag darauf hin, dass zwar schon viel erreicht, aber die Gesellschaft noch lange nicht am Ziel sei und noch viel Luft nach oben bleibe: „Deshalb muss für uns weiterhin der Grundsatz gelten: Die Hälfte der Macht den Frauen. Alle Studien und Untersuchungen zeigen, dass gemischte Teams deutlich bessere Ergebnisse produzieren, als rein gleichgeschlechtliche. Dies gilt in der Politik ebenso.“
In der anschließenden Diskussion freuten sich Inge Friedrich und Susanne Löhnert dann auch, dass es ihnen für die aktuelle Listenaufstellung zur Kommunalwahl gelungen war, viele kompetente Frauen als Kandidatinnen zu gewinnen: „Jetzt müssen wir dafür werben, dass auch viele Frauen gewählt werden!“